Die Geschichte des Bayerischen Kurzhaar-Klubs e.V.
Am 27. Oktober 1901 gründeten 92 Hundeleute den Bayerischen Kurzhaar-Klub. Der Verein machte sich die Förderung der Reinzucht kurzhaariger deutscher Vorstehhunde zum Zweck.
Das Gründungsjahr war auch zugleich Beitrittsjahr zum Klub Kurzhaar als affiliiertes Mitglied. Dieser Beitritt wird im Stammbuch Kurzhaar 1901 als besonderer Zuwachs hervorgehoben.
Der Gründungsvorsitzende Baron von Kreittmayer aus Landshut entwickelte mit seiner Mannschaft, Joseph Schröll, 2. Vorsitzender und dem Schriftwart Otto Scheuerer (Münchner Maler) große Aktivitäten. Aus dieser Anfangsära stammen die Zwinger von der Amperau, Aschaffenburg, Diessen und Pocking.
Zwangsläufig wurde es in den Kriegsjahren etwas ruhiger, aber im Großen und Ganzen veränderte sich das Bild in der Zucht nicht. Das Heer verzichtete auf die Verwendung von Vorstehhunden als Melde- und Sanitätshunde. So blieben die Zuchten erhalten. Nach dem Krieg wurde wieder aktiv gezüchtet und gefördert. Das wirkte sich in zahlreichen Ausstellungen und Suchen aus und fand seine Bestätigung durch die Eintragungen in das Zuchtbuch.
Nach dem ersten Weltkrieg sammelten sich die Mitglieder unter dem Vorsitz des Rechtsanwalts M. Ried. Die bayerische Zucht stand jetzt stark unter dem Einfluss der Estinger. Aus diesem Blut gingen dann auch die guten Wörthofer hervor. Damals standen auch der grobhaarige, tiefbrüstige Keil-Altenbach und der feinzellige Blitz von der Maylust der Zucht zur Verfügung.
Das züchterische Aufleben in dieser Zeit ist bemerkenswert. Nicht lange dauerte es, da bekamen wir aus dem Blut von der Weßnitz und weiteren norddeutschen Rüden wie Artus Sand, Benno vom Schloßgraben und Prinz vom Schloßhof eine hervorragende Nachzucht, die ihre Schönheit und Leistungsfähigkeit meist bis zum Ende behielten.
Apotheker Vogel aus München, der Vorsitzender von 1925 bis 1936 war, gründete den Zwinger von der Weihermühle. Josef Reiß aus Fürstenfeldbruck, der mit der Geschichte der bayerischen Kurzhaar-Zucht aufs Engste verbunden ist, gründete den Zwinger von Fürstenfeld, der Brauereibesitzer Furtner den Zwinger Freising und Chefarzt Dr. Duschl aus Freising den Zwinger Aeskulaps.
Das letzte Jahrzehnt vor dem 2. Weltkrieg dürfte den Höhepunkt in Leistung und Form der bayerischen Zucht gebracht haben. Es schuf bestes Material, das sich auf Veranstaltungen aller Art nicht nur innerhalb der weißblauen Grenzen, sondern auch im Norden Deutschlands, Österreich, Italien und der Schweiz höchste Anerkennung verschaffte. Viele Generationen ausgezeichneter, ausgeglichener Hunde brachten unsere Züchter hervor, die das Niveau der Zucht nachhaltig hoben.
Durch den 2. Weltkrieg, verschwand doch so mancher Zwinger und manch wertvolle Blutlinie. Auf Befehl der Regierung mussten die Jagdzeitungen ihr Erscheinen einstellen und die Vereine ihre Täigkeit. Es blieben die Zwinger Fürstenfeld, Freising, Roggenstein und Aeskulap.
Neue Züchter kamen dazu, wie Scherer aus Augsburg mit seinen Gollwitzern, Fabian mit seinem Sonnenweg, Brandt mit seinen Oberköllnbachern. Es wurde norddeutsches Blut aus den Zwingern von Schaumberg, Fuchspaß, Beckum, vom alten Postweg und Seydel zugeführt. Josef Reiß aktivierte 1949 die alten Mitglieder wieder. Er hatte auch den Vorsitz von 1954 bis 1957. In dieser Zeit waren die Jugend- und Verbandsgebrauchsprüfungen stark besetzt und eine aktive Vereinsarbeit kennzeichnet diesen Abschnitt.
Ein relativ planloses Züchten begann, das sich auf die Reinzucht sehr unangenehm auswirkte. Doch dauerte der Zustand nicht sehr lange. Die Veranstaltungen der nachfolgenden Jahre ließen Besserung erhoffen. Man sah gerade bei den Hündinnen wieder mehr Ausgeglichenheit, die jagdlichen Eigenschaften besserten sich zusehends. Viele der alten erfolgreichen Züchter sind nach dem zweiten Weltkrieg nicht mehr in Erscheinung getreten.
Die Klubzeit von 1957 bis 1978 lag in der Hand von Dr. Ulrich Schmid aus Marktl am Inn. Mit seinem Zwinger vom Inn hatte er viele züchterische Erfolge – die Kurzhaarsiegerin Koralle von Bräuwinkel entstammt seiner Zucht. Der Deutsch-Kurzhaar-Verband war ihm besonders für seine schriftstellerische Mitarbeit in den Kurzhaar-Blättern dankbar. Seine Beiträge waren über die Reinzucht, die Mutterlinien, die Verlorenbringer-Prüfung und „Gibt es noch Preußen?“ Der Bayer Dr. Ulrich Schmid bejahte es, meinte aber selbstverständlich nur die von Dr. Wächter aus Berlin gezüchteten Schwarzschimmel. Ihm zu Ehren wurde 1986 der Dr.-Ulrich-Schmid-Gedächtnis-Wanderpreis für den jährlich besten VGP-Hund geschaffen.
In den sechziger und siebziger Jahren, bis in die achtziger, waren die Erfolge nicht von großer Bedeutung. National und international liefen wenig Hunde auf Prüfungen. Erst der Rüde Kroll vom Südstrand, von Hannes Majeron, brachte wieder etwas Blutauffrischung. Nach Dr. Ulrich Schmid hatte von 1978 bis 1985 Dr. Hans Rieger den Vorsitz. Danach, bis 1993 leitete die Geschicke des Klubs Armin von Freyberg. Die Nachfolge als 1. Vorsitzender trat 1993 Dieter Wöhlert an, der bis 2011 Vorsitzender war. 2011 trat mit Rita Penker erstmals eine Frau an die Spitze des Vereins. Seit 2016 wird der Klub von Walter Bott geführt.
Ab Mitte der achtziger Jahre erzielten die bayerischen Hunde auf Zuchtschauen, IKPen und Dr. Kleemann Erfolge, so konnte z.B. Alscha von der Holledau das KS erlangen. Erfolgreiche Zwinger waren von der Feldl-Mühle, von Sittenbach und vom Donaueck usw.
Zum 100-jährigen Jubiläum des Bayerischen Kurzhaar-Klubs richteten wir die 34. Dr. Kleemann 2000 in München aus. 81 Hunde waren gemeldet, davon 9 aus unserem Klub. 6 Hunde konnten den Titel KS erringen:
Auch in den nächsten Jahren waren Führer aus dem Klub auf IKPen und Dr. Kleemann erfolgreich.
Es kamen neue erfolgreiche Züchter in den letzten Jahren dazu: Markus Kirchgasser mit seinem Zwinger vom Falkenfeld, Willi Lotterschmid mit seinem Zwinger vom Donaumoos und Josef Labsch mit seinem Zwinger von der Innschleife.
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